Die Capital Requirements Regulation, kurz CRR, ist eine EU-Verordnung, die die Kapitalanforderungen für Banken und Finanzinstitute in der Europäischen Union (EU) regelt. Sie wurde im Jahr 2013 eingeführt und ist Teil des umfassenden Regulierungspakets, das als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise von 2007-2008 entwickelt wurde.
Das Hauptziel der CRR besteht darin, die Stabilität und Integrität des europäischen Finanzsystems zu gewährleisten. Sie stellt sicher, dass Banken angemessen kapitalisiert sind und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, um finanzielle Krisen zu bewältigen. Die Einhaltung der CRR-Vorschriften ist für alle Banken in der EU von entscheidender Bedeutung und wird streng von den Aufsichtsbehörden überwacht.
Aktuell erfolgt im Zuge der Änderungen des EU-Bankenpakets auch eine Adaption der CRR, siehe dazu auch unser Fokusthema „Neuerungen im EU-Bankenpaket: Basel IV auf dem Weg“.
Im Zusammenhang mit der CRR, sind noch einige wichtige Begriffe und Konzepte zu nennen:
- Eigenkapitalanforderungen: Die CRR legt fest, wie viel Eigenkapital eine Bank im Verhältnis zu ihren risikogewichteten Aktiva vorhalten muss. Dies dient dazu, sicherzustellen, dass Banken ausreichend finanzielle Puffer haben, um Verluste abzufangen und Insolvenzrisiken zu minimieren.
- Risikogewichtete Aktiva (RWA): Dies sind die Vermögenswerte einer Bank, die nach verschiedenen Risikokategorien gewichtet werden, je nachdem, wie riskant sie sind. Die CRR enthält detaillierte Vorschriften zur Berechnung der RWA, um sicherzustellen, dass das Eigenkapital angemessen auf die verschiedenen Risiken verteilt wird.
- Kapitalpuffer: Die CRR verlangt von Banken, zusätzliche Kapitalpuffer über die Mindestanforderungen hinaus vorzuhalten. Diese Puffer sollen in stressigen Zeiten genutzt werden, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
- Leverage Ratio: Dies ist ein Verhältnis, das das Kernkapital einer Bank zu ihrer Gesamtbilanzsumme misst, ohne Berücksichtigung von Risikogewichtungen. Die CRR legt Mindestanforderungen für die Leverage Ratio fest, um sicherzustellen, dass Banken nicht übermäßig gehebelt sind.
- Liquiditätsanforderungen: Neben den Kapitalanforderungen enthält die CRR auch Vorschriften zur Liquiditätsdeckung, um sicherzustellen, dass Banken in der Lage sind, kurzfristige Verbindlichkeiten zu bedienen.
- Meldepflichten: Banken sind verpflichtet, regelmäßig Berichte über ihre finanzielle Situation und ihre Kapitalausstattung an die Aufsichtsbehörden zu übermitteln. Dies ermöglicht den Aufsichtsbehörden, die Einhaltung der CRR zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.